Wenn wir nicht nach außen gehen können, lasst uns nach innen schauen. Wenn wir uns nicht mit anderen Menschen treffen dürfen, verabreden wir uns mit uns selbst.

Ein bemerkenswertes Jahr ist zu Ende gegangen – ein kleines Virus hat die Sicherheit unseres bisherigen Lebens und die Selbstverständlichkeit unseres Lebensalltags in Frage gestellt. Im Frühjahr waren wir betroffen, verunsichert und oft auch fassungslos, ob der Einschnitte in unser persönliches Leben, die von außen vorgegeben wurden und die wir so hinnehmen mussten.

Wir haben Wege gefunden, mit den Einschränkungen und Enttäuschungen fertig zu werden, manche von uns haben das plötzliche „Mehr“ an Zeit oder das „Weniger“ an Verpflichtungen, sogar begonnen zu schätzen.

Trotzdem fühlten wir uns oft vereinsamt oder waren überfordert, mit dem „Mehr“ an Arbeit, den vielen neuen Vorschriften und Einschränkungen, mit der Familie und mit uns selbst.Wir waren dankbar über jede Form der Lockerung und haben ein bisschen aufgeatmet im Sommer 2020. Sehr vorsichtig, aber doch sehr viel bewusster, haben wir die „erlaubten“ Begegnungen wertschätzen können, den Abend im Lieblingslokal – mit Maske zum Tisch, aber danach endlich wieder ein kleines bisschen mehr Freiheit und Leichtigkeit. Und dann doch wieder der Schritt zurück im Spätherbst – gerade in der dunkelsten Zeit des Jahres. Und noch nicht mal den Ausblick auf Weihnachten im vertrauten Rahmen, um sich ein bisschen gegenseitig zu trösten.

Es war viel, worauf wir im letzten Jahr verzichtet haben, was wir vermissten, an Ideen und Gewohnheiten loslassen mussten, und immer wieder hatten wir nur eine Wahl: Flexibel und kreativ nach anderen Wegen zu suchen, um dennoch diese Tage mit Leben zu füllen … oder uns bevormundet und eingeschränkt zu fühlen und dagegen zu gehen. Noch nie war es so einfach, die Schuld für Unglück an äußeren Umständen festzumachen und deshalb zu leiden.

Und noch nie war es so offensichtlich, dass ich nur, wenn ich die Verantwortung für meine Lebensqualität ganz zu mir nehme, die Chance habe, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.
„Second Best“?

Vielleicht…

…und auch nicht immer erfolgreich, aber zumindest einen Versuch wert, und am Ende hat es uns IMMER irgendwie berührt, wie wir durch unsere persönlichen Krisen und Herausforderungen gegangen sind, wie wir den Tag mal wieder geschafft oder den erneuten Frust gemeistert haben.

Und manchmal waren wir sogar ein bisschen stolz auf uns – auf unseren Einfallsreichtum, unseren Willen zur Freude, unsere Geduld, unsere Mit-Menschlichkeit…

Die Welt hat sich verändert, und wir verändern uns mit ihr. Es sind die Krisenzeiten, die in uns Entwicklung fordern und fördern.

Ich möchte Nichts schönreden, wir müssen auch im neuen Jahr, das gerade erst begonnen hat und uns doch eigentlich so hoffnungsfroh stimmen sollte:

  • wieder Abstand von Familie und Freunden halten
  • liebe Menschen ganz loslassen
  • um unseren Lebensunterhalt oder Insolvenz fürchten
  • Feste und Feiern verschieben (die eigentlich nie verschiebbar sind)
  • Pläne aufgeben
  • Überstunden machen, wenn wir „systemrelevante“ Berufe ausüben, und im Gegenzug weiter warten auf die Möglichkeit, endlich wieder unserem Beruf nachgehen zu können
  • auf körperliche Nähe verzichten, und auf liebgewonnene Rituale, die sich über das Jahr verteilen, und bisher immer mit schöner Zuverlässigkeit gefeiert wurden

Aber – auf das Meiste müssen wir nicht für immer verzichten. Es ist eher so, als hätte das Leben auf die Stopp-Taste gedrückt, und in diesem Anhalten spüren und hören wir noch viel deutlicher, was gerade nicht ist – und was wir einmal hatten. Für mich steht eines fest: diese „Corona-Zeit“ hat mir einmal mehr dazu verholfen mit Dankbarkeit und Demut auf die Kostbarkeiten meines Lebens zu schauen.

Intensität entsteht darüber, dass ich den Augenblick lebe – egal, ob es gerade meine Wahl ist oder nicht.

Wir alle haben uns auch in den Zeiten vor Covid über unser Leben beschwert und waren unzufrieden mit Vielem, was uns heute, nach den vielen Entbehrungen, sehr willkommen wäre. Lasst uns das nicht vergessen, denn es wird wieder anders werden. Ich hoffe, GANZ anders – denn ich hoffe, dass wir uns alle nachhaltig verändern konnten. Dann war dieses eine Corona-Jahr jeden anstrengenden Tag wert!

Auch in 2021 werde ich in meiner Praxis am Judensand arbeiten und auch weiter, wie bisher, Seminare in Weigenheim, Stauf und auf Kreta planen – natürlich immer regelkonform und gemäß der aktuellen Covid-Hygienevorschriften.

Ich möchte in Einzelarbeit, in Seminaren und auch im neu gestarteten 4.Projekt „Lebendigkeit riskieren“ für euch da sein – und bin gespannt, was in diesem Jahr möglich sein wird. Ihr findet alle Informationen und auch die Änderungen, wie immer, auf meiner Homepage. Und auch (zu gegebener Zeit) die Ausschreibung zu einem neuen Projekt, zu dem mich die Corona-Auszeit inspiriert hat:

Sind wir im Frühjahr alle raus in die Natur gegangen und haben uns verstärkt um unseren Körper gekümmert, so scheint es mir in der dunkleren Jahreszeit als eine schöne Möglichkeit, in unser „Zuhause“ zu schauen. Damit meine ich nicht nur uns selbst, in vielen Fällen treffen wir in unserem nächsten Umfeld direkt auf eine Person, um die wir uns im alltäglichen Leben häufig zu wenig bemühen: unsere/n Beziehungspartner/in.

Mein neues Projekt ist eine Einladung an dich, deine Ehe oder Partnerschaft wieder mehr zu pflegen. Wenn dich dieses Format interessiert, freue ich mich an dieser Stelle auch über ein aktives Feedback von dir: für welche Themenbereiche würdest du dir in deiner Beziehung Unterstützung wünschen?

Zum Einstieg wird es eine digitale, gut begleitete, erste Phase mit sehr praktischen Übungen und Aufgaben rund um das Thema Partnerschaft geben. In der Fortsetzung arbeiten wir dann in Gruppenseminaren, in denen sich die einzelnen Paare untereinander und gegenseitig unterstützen, austauschen und sich miteinander weiterentwickeln.

Als Abschluss ist ein mehrtägiges Seminar im Ausland geplant – verwöhnt von Sonne, schöner Umgebung und ein bisschen Luxus, um das Erreichte und Neu-Entdeckte in der Partnerschaft auch miteinander feiern, genießen und wachsen lassen zu können.

Herzliche und sehr zuversichtliche Grüße,

für ein kostbares neues Jahr, – jeder neue Tag ist ein Teil davon –,

Brigitte

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