Leidenschaftlich leben…Leben spüren

Newsletter aus Kreta 2023

Die diesjährige Ausschreibung zum „Kreta-Intensive“ versprach:

„12 ganz besondere Tage der „Auszeit“ – um wieder in deine persönliche Balance zu kommen.“

Und 12 ganz besondere Tage haben alle erlebt, die im Laufe des 11. September im Seminarzentrum Metacom an der Südwestküste Kretas eintrudelten.
Erschöpft, neugierig, aufgeregt und vor allem hungrig nach neuen Erfahrungen und Antworten auf viele, viele Fragen…

Sehr spannend auch dieses Jahr die Altersdurchmischung der Gruppe – zwischen 21 Jahre bis 71 Jahre war jedes Jahrzehnt vertreten und fast keiner kannte sich … auch ich war sehr neugierig, wie das werden würde.

Zumal das Gesamtkonzept auch ein Experiment war, das ich zum 15. Kreta-Jubiläum neu entwickelt hatte: mehr Selbstverantwortung und Individualität in den einzelnen Prozessen,
weniger Tagesstruktur – mehr Freiraum zum forschen und entdecken der eigenen (echten) Bedürfnisse.

Das Ergebnis, soviel möchte ich vorwegnehmen, war zutiefst beeindruckend.

„Kreta“ war eine Auszeit randvoll mit Begegnung, Lebendigkeit und Leichtigkeit, mit gemeinsamem lachen und auch weinen.
Tage des liebevollen Interesses unter- und aneinander, der inneren Auseinandersetzung und des leidenschaftlichen Tanzens und Feierns.

Wir bewegten uns hier an der Südwestküste in alle 4 Himmelsrichtungen und haben:

  • im NORDEN tiefe Heilung erfahren
  • im WESTEN gelernt, geduldiger mit uns zu werden
  • im SÜDEN an der inneren Klarheit gearbeitet
  • und im OSTEN mehr als einmal erfahren, was Gnade bedeutet

10 Seelen haben sich auf eine innere und äußere Reise gemacht und ihre Körper und die Liebe wiedergefunden.

Begonnen haben wir am ersten Morgen mit dieser kleinen Geschichte:

Ein indianischer Großvater sprach mit seinem Enkel über Gewalt und Grausamkeit auf der Erde und die Gründe für ihre Entstehung.
Er sagte, es sei, als würden 2 Wölfe in unserem Herzen miteinander kämpfen.
Ein Wolf sei wütend, rachsüchtig und voller Ärger.
Der andere sei liebevoll, freundlich und mitfühlend.

Als der Enkel den Großvater fragte, welcher Wolf den Kampf in unserem Herzen gewinnen würde, antwortete er:

„Der, den wir füttern.“

Dies ist die Herausforderung, vor der wir in unserem Alltag täglich stehen.

Und wir machten es zur Herausforderung für unsere tägliche „innere“ Übungspraxis auf Kreta.

Die beiden Wölfe und die Frage „welchen Wolf fütterst du da gerade“ haben uns an allen Tagen begleitet.

Sie haben uns geholfen zu verstehen, was uns hilft und was uns verletzt.
Was unseren Ärger und unsere Wut (und damit auch unsere Angst) steigert, und was unsere Liebe, unser Mitgefühl und somit unsere Fähigkeit, Freude und Glück zu erleben, zum Vorschein bringt.

Wir alle haben die Fähigkeit, mit alten Gewohnheiten zu brechen.

Der 1. Schritt in diesem Lernprozess besteht darin, ehrlich mit uns selbst zu sein.
Wir sind gut darin, unserer Negativität Raum zu geben und darauf zu beharren, dass wir im Recht sind, so dass sich der „wütende Wolf“ immer mehr in den Vordergrund schiebt.

Sobald wir Angst (oder eine andere starke Emotion) haben, können wir erkennen, dass wir im Begriff sind uns hochzuschaukeln.
Wir können uns klarmachen, dass wir in diesem Augenblick die bewusste Wahl haben, in unsere Angst einzusteigen oder uns wieder zu beruhigen.

Alles hängt davon ab, welchen Wolf wir füttern.

3 Eigenschaften, die wir alle besitzen,

die aber möglicherweise in uns „verschüttet“ sind, können uns hilfreich sein, den Weg des „bewussten Wählens“ zu üben.

Wir haben hier auf Kreta an allen 12 Tagen auf sehr unterschiedliche Weise, damit gearbeitet.

  1. natürliche Intelligenz

Wenn wir nicht in die die Falle der Angst gehen, ist uns intuitiv klar, was wir zu tun haben.
Ist unsere Intelligenz nicht durch Wut, Selbstmitleid oder Gier vernebelt, wissen wir genau was hilft und was Dinge verschlimmert.

  1. natürliche Wärme

Unsere Fähigkeit zur Liebe, des Einfühlungsvermögens und des Humors hat die Macht, alle Beziehungen zu heilen – die Beziehung zu uns selbst, ebenso wie die Beziehung zu unseren Mitmenschen, zu Tieren und zu allem, was uns tagtäglich begegnet.

  1. natürliche Offenheit

Im Grunde ist unser Geist weit, flexibel, neugierig und unvoreingenommen. Das ist der Geisteszustand, bevor sich unsere Sicht durch Angst verengt und wir jeden entweder als Feind oder Freund, Bedrohung oder Verbündeten, einordnen.

Wir können uns mit dieser Offenheit jederzeit verbinden:
Innehalten – Raum lassen – den Wolf der Geduld und des Mutes, statt den Wolf der Angst & Aggression, füttern.

Hier auf Kreta haben wir, mithilfe unterschiedlicher Übungen und „Tools“ lernen dürfen:

in dem Moment, indem wir eine Pause machen, kommt uns unsere natürliche Intelligenz zur Hilfe, die uns sagt, was wir bereits wissen: dass Angst & Aggression eben genau Angst & Aggression hervorrufen.
Wir werden uns nicht besser fühlen, wenn wir unserem inneren Ärger oder unserer Angst Erleichterung verschaffen durch boshafte Worte, ein Glas Wein, Drogen oder was auch immer…

Eine Pause zu machen ist in diesem Zusammenhang eher hilfreich, denn dadurch erleben wir erst unsere völlige Verstrickung einerseits und unsere Fähigkeit zu Wachheit und Präsenz auf der anderen Seite:

Du hältst inne und lässt eine Lücke entstehen bei dem, was du tust.

Mit jeder Morgen-Atemmeditation auf unserer großen Terrasse kamen wir dieser Lücke mehr auf die Spur.
Die zunächst eher als „notwendiges Übel“ betrachtete Meditationspraxis wandelte sich mit der Zeit zu einer „alternativlosen“ Notwendigkeit für alle.

Viel Unterstützung in den Prozessen kam auch durch das liebevolle Miteinander der Gruppe – über alle Generationen, jeder/ jede hatte zu geben und konnte teilhaben an der Wärme und Geborgenheit, die sich in der Verbundenheit miteinander entwickeln konnte.

Wir sind zusammen gereist:

  • beim „pilgern“ in der Morgendämmerung auf den Berg,
  • bei Sonnenuntergang am Strand, die vielen Sterne bestaunend
  • in der Atemsitzung tief in unser Innerstes
  • über die Resonanz jeder einzelnen Familien-Aufstellung
  • mit unserem kleinen Boot in einsame Buchten und Strände an der Felsenküste
  • bei jedem gemeinsamen (Gruppen) Tanz auf der Terrasse
  • bei jeder gemeinsamen Mahlzeit an unserer langen Tafel unter freiem Himmel
  • in den verschiedenen Tavernen am Hafen und am Meer, die wir an manchen Abenden zusammen erkundet haben
  • im Versuch unsere Sprache über die Generationen hinweg zu verstehen, was „übelst“ gut gelang
  • beim Sammeln von Strand-Fundstücken, die uns zuhause an unsere Reise erinnern werden

Aber auch mit jeder individuellen Begegnung und jedem Ausflug, der alleine unternommen wurde.
Denn an jedem Abend in der Abendrunde haben wir unsere Erfahrungen & Erkenntnisse miteinander geteilt, zugehört, unterstützt und mitgefühlt.

Miteinander sind wir von Tag zu Tag lebendiger und leidenschaftlicher für das Leben geworden.

Am Anfang hat uns unsere Konditionierung aus unserer Vergangenheit noch stark gesteuert, wir hatten das Gefühl, uns anderen gegenüber beweisen zu müssen, und das Gefühl, so wie wir sind, nicht gut genug zu sein.

Aber wir wurden nach und nach mutiger, versuchten authentischer zu leben und auf unsere innere Wahrheit zu hören.
Wir haben uns Zeit genommen, allein zu sein und inneren Raum zu kultivieren.

So kam hier auf Kreta jedes einzelne Leben wieder mehr und mehr ins Fließen und die Dinge fingen an, von selbst zu geschehen.

Wenn wir beginnen Leidenschaft, inneren Raum und Liebe in unseren Alltag zu integrieren, nimmt eine Transformation ihren Anfang– unser Leben wird einfacher.

Kreta – Intensive 2023 hat uns davon einen Geschmack gegeben – wir haben es alle gespürt!

Jetzt wünsche ich allen TeilnehmerInnen des diesjährigen Seminars, aber auch allen anderen Interessierten an „innerer Arbeit“, eine gute Weiterreise, bis zu unserer nächsten Begegnung.

Das Ende ist auch immer gleichzeitig der Anfang….

Herzlichst,

Brigitte

Weitere Beiträge

Was Paare glücklich macht…

Natürlich ist jedes Paar anders und jede Beziehung braucht andere Hilfestellungen und Lösungsvorschläge. Dennoch gibt es so etwas wie eine Top 3 – Liste für das, was jeder Partnerschaft guttut und eine solide Basis für ein Gelingen der Beziehung darstellt.

Sprachlos in der Beziehung?

Dein Beziehungs-Urlaub in unserer Ubuntu-Lodge im Wald kann so ein echter Neustart für deine Partnerschaft werden. Er bietet jedem Paar die Zeit, Ruhe und die notwendigen Einsichten, um wieder in eine eigene, lebendige Dynamik zu finden.

Mehr Miteinander

In einer Welt, die seit Jahren von Hektik, Stress und Digitalisierung dominiert wird und in der zurzeit außenpolitisch vieles passiert, das uns belastet, verliert sich Mit-Menschlichkeit schnell aus dem Blick. Hier sind 4 Impulse, die dich dabei unterstützen können, wieder „analoger“ im alltäglichen Miteinander zu werden.

Jetzt Gedanken teilen!

Social Media

Social Media

Folge Atemzyklus auf Instagram mit interessanten Beiträgen und Bildern